Auch Single Family Offices sind Familienunternehmen – vielleicht sogar die ursprünglichsten. Daher liegt die Vermutung nahe, dass sämtliche Definitionsmerkmale, die für das operative Unternehmen gelten, auch für das Family Office gelten sollten. Dies trifft auch – und vor allem – für die Frage der „Unternehmensnachfolge“ zu: Je länger das Family Office besteht und je näher der Zeitpunkt der Übergabe der Verantwortung an die nächste Generation rückt, desto dringender müssen die gleichen Fragen der adäquaten Nachfolge auch für das Family Office gestellt und beantwortet werden.
Es empfiehlt sich auch, Vertreter der NextGen an diesem Prozess aktiv zu beteiligen, um spätere „Sollbruchstellen“ zu vermeiden.
Doch welche sind die Fragen, die gestellt und gemeinsam beantwortet werden müssen?
Auch bei der Nachfolge in einem Single Family Office steht an erster Stelle eine kritische Analyse des Status Quo. Jeder muss sich mit der Frage befassen, welche Stärken, Schwächen, Herausforderungen oder Risiken das aktuelle Geschäftsmodell hat und ob die derzeit geltende Nachfolgeregelung (so-fern es sie gibt) denen Rechnung trägt. Dabei spielt auch das Thema „Gerechtigkeit“ gerade bei Unternehmerfamilien mit mehreren Familienstämmen eine große Rolle. Es kommt oft vor, dass bereits bei der Analyse des Status Quo „Gerechtigkeitsdefizite“ erkennbar werden, die es im Sinne einer von allen akzeptierten Nachfolgeregelung auszugleichen gilt.
Auf der zweiten Stufe müssen sich die Familienmitglieder mit der grundlegenden Frage zu beschäftigen, „warum“, „wofür“ oder „für wen“ sie über in den kommenden 20 Jahre zusammenhalten und Vermögen gemeinsam verwalten möchten. Die Frage nach dem „Purpose“, dem Ziel und Zweck des Verbundes, ist einfacher zu beantworten, wenn neben dem Family Office noch ein operatives Familienunternehmen existiert. Problematisch wird es oft, wenn die Familie ihr Unternehmen veräußert hat und sich nun, da diese „Klammer“ weggefallen ist, die Frage nach dem „warum“ neu stellt und beantwortet werden muss.
Auf einer dritten Stufe ist danach zu definieren, welche Familienmitglieder Gesellschafter des Family Office werden können. Das bedeutet, es bedarf klarer Regeln, wer in die Position ausgeschiedener Gesellschafter (rechtlich und strategisch) nachfolgen können soll. Dabei geht es oft auch um die Rolle der Lebens- und/oder Ehepartner im Familienverbund. Hier können die Auffassungen weit auseinander liegen.
Sind alle drei Stufen erfolgreich genommen, so kann auf Basis der zuvor gemeinsam definierten Schnittmengen die Familiencharta entstehen, in der die jeweiligen Antwort und Ergebnisse zusammengefasst und zu einem gemeinsamen Regelverständnis aggregiert werden.
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